Der Termiteneinfall fordert seine Opfer: Das Treiben von Private Equity Fonds

30. Januar 2012

Vor gut zwei Jahren habe ich an dieser Stelle einen Artikel über ein traditionsreiches Unternehmen geschrieben, das sich seit 2003 im Besitz von Private Equity Fonds befindet. Ich habe dabei die Befürchtung geäußert, dass die aktuellen Eigentümer, um eine jährliche Rendite von 15 oder mehr Prozent zu erreichen, dies nur durch eine Filetierung des Konzerns, indem sie lukrative kleine Happen gewinnbringend an die Konkurrenz verkaufen, umsetzen werden können. Und diese Befürchtungen haben sich bewahrheitet.

Tatsächlich wurde inzwischen nämlich ein Geschäftsbereich in Basel und ein anderer Geschäftsbereich in Wien an Konkurrenzunternehmen verkauft, weil sie angeblich nicht dem Kerngeschäft des Konzerns angehören. Weiters wird der Standort in Wien noch dieses Jahr deutlich verkleinert werden und etwa 15 MitarbeiterInnen werden dadurch ihre Arbeit verlieren.

Es ist höchste Zeit, dass dem Vorgehen von Private Equity Fonds ein Riegel vorgeschoben wird, damit nicht schon bald die nächsten ArbeitnehmerInnen in einem profitablen Unternehmen durch das skrupellose Vorgehen von Private Equity Fonds ihren Job verlieren! Denn es gibt bessere Formen der Unternehmensfinanzierung, die nicht zu Lasten der MitarbeiterInnen und der Allgemeinheit gehen!


Attac: „Liste der Schande“ existiert bereits / Österreich prominent vertreten

26. Januar 2012

Kampf gegen Steuerbetrug auf nationaler Ebene allein völlig unzureichend.

„Die „Liste der Schande“ existiert bereits und die Republik Österreich nimmt darin einen prominenten Platz ein“, erklärt Gerhard Zahler-Treiber von Attac Österreich zur aktuellen Debatte um eine Liste für Steuersünder. Auf dem im Herbst veröffentlichten „Schattenfinanzindex“ des internationalen Netzwerks Steuergerechtigkeit (TJN) liegt Österreich auf Platz 17 unter den intransparentesten Finanzplätzen der Welt ein. Grund für diese Platzierung Österreichs ist vor allem das Bankgeheimnis und die Blockade beim automatischen Informationsaustausch über Zinserträge in der EU.

„Ein Kampf gegen Steuerbetrug auf nationaler Ebene allein ist völlig unzureichend. Steuerflucht kann nur wirksam bekämpft werden, wenn der automatische steuerliche Informationsaustausch zum internationalen Standard wird“, erklärt Zahler-Treiber.
„Wenn hierzulande im Interesse von Banken ausländischen BürgerInnen Strukturen zur systematischen Steuerhinterziehung zur Verfügung gestellt werden, schadet das letztlich Österreich am meisten. Denn solange Österreich wirksame internationale Regelungen blockiert, haben andere wichtige Steueroasen wie die Schweiz oder Liechtenstein wenig Veranlassung und Druck, ihr zweifelhaftes Geschäftsmodell zu ändern.“

Eine Veröffentlichung von Namen von inländischen Steuersündern geht nach Attac am grundsätzlichen Problem vorbei. Nötig seien wirksame Gesetze und eine ausreichende Ausstattung der Finanzbehörden mit Ressourcen – vor allem in Hinblick auf internationale Steuerhinterziehung.

Attac kritisiert auch die OECD-Standard („Weiße Liste“) gegen Steuerflucht als erschreckend wirkungslos und ineffektiv. Ermittelnde Steuerbehörden müssen praktisch schon über alle nötigen Beweise verfügen, um Informationen aus einem Schattenfinanzzentrum zu erhalten. Nach Angaben des TJN entgehen den Staaten jährlich ungefähr 250 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen, weil reiche Personen und Unternehmen Vermögen ins Ausland transferieren.

Alle Informationen zum Schattenfinanzindex finden Sie unter: http://www.attac.at/fsi2011

Das Netzwerk Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network) setzt sich weltweit für die Stärkung der öffentlichen Finanzen und für ein gerechteres Steuersystem ein. Es ist ein internationaler Zusammenschluss von sozial- und entwicklungspolitischen sowie kirchlichen Organisationen, WissenschaftlerInnen und engagierten Einzelpersonen. Attac Österreich ist Mitglied im TJN.